Wir konzipierten und begleiteten in einem mehrjährigen Prozess eine Geschichtswerkstatt in der Montafoner Gemeinde Silbertal, in der kontrovers über eine adäquate Form des Erinnerns diskutiert wurde. Ihre Arbeit wurde zu einem überregional beachteten und geschätzten Modell lebendiger Erinnerungskultur, deren abschließender und bleibender Akzent eine neue Interpretation des Gedenkens an die Zeit des Nationalsozialismus war. Das Kriegerdenkmal, auf dem auch einem Naziverbrecher als Opfer gedacht wurde, wurde entfernt und an seiner Stelle ein neu gestalteter Erinnerungsplatz eingerichtet.
Das Erinnerungsspektrum umfasst neben den gefallenen Soldaten nun auch jene Menschen, die in Silbertal zum Opfer geworden sind: Zwangsarbeiter, eine Frau auf der Flucht und Euthanasieopfer. Die Bewusstseinsarbeit in der Geschichtswerkstatt ist damit nicht abgeschlossen, sondern das Denkmal so konzipiert, dass es weiterhin gepflegt werden muss: Ein Erinnerungsmodell, das unangenehm sein kann und keinen Schlussstrich zieht.
Durchführung
Bruno Winkler
Projektjahr
2007-10